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Darum solltest auch du dein Brot selbst backen

Bestimmt willst auch Du nachhaltig und gesund leben und genießt beim Frühstück das eine oder andere knusprige Brötchen. Leider entfernen sich Backwaren aber immer weiter von der Handwerkskunst, die sie mal waren. Erfahre hier, warum das ein Problem ist!

Brot war schon immer ein riesiger Teil unserer Ernährung. Egal ob das Pausenbrot, Vesper, Abendbrot, Brotzeit, als Beilage oder in Form von Laugengebäck, Pizza oder Kuchen, Backwaren zählen zu den beliebtesten und weit verbreitetsten Lebensmitteln überhaupt.

Schon seit einigen Jahren backen wir unser Brot selbst. Lars hat “aus der Not” damit angefangen, weil er eine Region zog, in der er einfach keinen guten Bäcker fand. Mit den billigen Industriebrötchen, die es mittlerweile in jedem Supermarkt gibt, wollte er mich, als Lebensmittelenthusiast (neudeutsch “Foodie”), sich nicht zufriedengeben.

Eine gute Entscheidung, wie später klar wurde, denn mittlerweile erhärtet sich ein starker Verdacht, dass industriell verarbeitete Backwaren nicht nur schlecht für den Gaumen, sondern auch schlecht für die Gesundheit sind (Metaanalyse: industrielle Lebensmittel). Gleichzeitig wird das Angebot von hochwertigen, handwerklich hergestellten Backwaren aufgrund der geringen Beliebtheit des Bäckerberufs und des hohen Konkurrenzdrucks stetig kleiner – man könnte sagen, das Handwerk stirbt aus.
Doch nicht nur die Gesundheit, auch aus ökologischen Gesichtspunkten gibt es Bedenken. Gerade industriell hergestellte Backwaren bleiben nicht lange knusprig frisch und landen damit nicht selten im Abfall anstatt auf dem Teller. In Deutschland werden jährlich 1,7 Millionen Tonnen Backwaren zu Abfall. Das entspricht fast 35 % der gesamten Produktion und macht damit einen erheblichen Anteil (ca. 25 %) an der gesamten vermeidbaren Lebensmittelverschwendung aus! Zu Hause backt man nur, was man auch wirklich essen will und es findet keine Überproduktion statt, nur um kurz vor Ladenschluss noch die Regale voll zu haben.
Würden alle Menschen selbst backen, ließen sich wohl über 80 % aller verschwendeten Backwaren einsparen.

Wer nun vollen Geschmack ohne gesundheitliche und ökologische Bedenken will und keinen Handwerksbäcker vor Ort hat (oder sich nicht so lange anstellen möchte), der sollte das Backen zu Hause einmal ausprobieren. Einfache Rezepte sind sehr leicht umzusetzen und bringen neben tollen Ergebnissen auch eine Menge Freude!

Du denkst bestimmt, dass Du keine Zeit dafür hast, aber hast Du schon mal gestoppt wie viel Zeit Du wirklich damit verbringst zum Bäcker zu fahren? Im Selbstversuch zeigt sich: bis zur nächsten Bäckerei mit vernünftiger Qualität (< 2 km Distanz) brauchen wir im Schnitt 22 Minuten. Ein Roggenbrot oder ein einfaches Kastenbrot sind da viel schneller selbst gemacht! Klar, man muss Geduld mitbringen und das Brot in Ruhe gehen lassen, dabei muss man aber nicht zusehen und so ist es praktikabel, die Hefe oder den Sauerteig über Nacht oder über den Arbeitstag arbeiten zu lassen. Der reine Arbeitsaufwand viel kleiner als gedacht.

Um die vollen Vorzüge des Backens auskosten zu können, kommt man langfristig an Sauerteig nicht vorbei. Das Problem ist nur; man muss sich der Sache schon hingeben, um die Arbeitsabläufe so in den Alltag zu integrieren, dass Brot wie frisch vom Bäcker dabei herauskommt. Ein erheblicher Teil dieser Arbeit liegt im kontinuierlichen Pflegen des sog. Anstellguts (engl. “starter”), welches in Rezepten die Hefe ersetzen kann (siehe Hefeersatzrechner).

Brot selber backen

Quellen

  1. “Slow Food”: Wikipedia (2022), https://de.wikipedia.org/wiki/Slow_Food
  2. Dr. Markus J. Brandt, Minden “Sauerteig”: Wissensforum Backwaren, 4. überarbeitete Auflage (2012), https://wissensforum-backwaren.de/app/uploads/25_Sauerteig.pdf
  3. Singh, Prashant, et al. “Global prevalence of celiac disease: systematic review and meta-analysis.”: Clinical gastroenterology and hepatology 16.6 (2018): 823-836, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29551598/
  4. Dieterich, Walburga, et al. “Influence of low FODMAP and gluten-free diets on disease activity and intestinal microbiota in patients with non-celiac gluten sensitivity.” Clinical Nutrition 38.2 (2019): 697-707, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0261561418301298
  5. FODMAP-Redaktion “FODMAPs und Dinkel”: W. Zuckschwerdt Verlag GmbH für Medizin und Naturwissenschaften, FODMAP info (2016), https://www.fodmap-info.de/fodmap-und-dinkel/
  6. Leiß, O. “Ernährungstherapie beim Reizdarmsyndrom–bei wem FODMAP-arm, bei wem glutenfrei und bei wem anderes.” Verdauungskrankheiten 38 (2020): 97-113, https://www.researchgate.net/publication/343785895_Ernahrungstherapie_beim_Reizdarmsyndrom_-_bei_wem_FODMAP-arm_bei_wem_glutenfrei_und_bei_wem_anderes
  7. Lau, Siew Wen, et al. “Sourdough microbiome comparison and benefits.” Microorganisms 9.7 (2021): 1355, https://www.mdpi.com/2076-2607/9/7/1355
  8. Lopez, H. W., et al. “Prolonged fermentation of whole wheat sourdough reduces phytate level and increases soluble magnesium.” Journal of Agricultural and Food Chemistry 49.5 (2001): 2657-2662, https://pubs.acs.org/doi/pdf/10.1021/jf001255z
  9. Martínez-Anaya, M. Antonia, et al. “Regulation of acetic acid production by homo-and heterofermentative lactobacilli in whole-wheat sour-doughs.” Zeitschrift fur Lebensmittel-untersuchung und-forschung 199.3 (1994): 186-190, https://link.springer.com/article/10.1007/BF01193440
  10. “Sauerteig”: Wikipedia (2022), https://de.wikipedia.org/wiki/Sauerteig